
Advent, Advent, ein Teelicht brennt… aber bitte nicht in der Alu-Schale. Warum? Dafür gibt es viele Gründe. In Kurzform: Für die Gewinnung von Aluminium wird Lebensraum und tropischer Regenwald zerstört, die Gesundheit von Menschen aufs Spiel gesetzt, und die Herstellung kostet Unmengen an Energie (siehe Aluminium – warum Verzicht oder Recycling angesagt sind).
Alu-Schalen recyceln oder selbst wiederverwenden
Recyceltes Aluminium trägt dazu bei, die Neuproduktion von Aluminium zu verhindern und so den für unser Erdklima wichtigen tropischen Regenwald zu schützen. Wer noch Restbestände an Teelichtern mit Alu-Schale hat oder aus Kostengründen oder Bequemlichkeit nicht umsteigen möchte, sollte das Aluminium also zumindest in die Wertstofftonne beziehungsweise in den Gelben Sack statt in den Restmüll werfen. Wer es konsequent umweltfreundlich erstrahlen lassen möchte, achtet zudem auf die Inhaltsstoffe der Teelichter.
Woraus bestehen Teelichter und andere Kerzen?
Handelsübliche Teelichter und Kerzen bestehen aus Paraffin, Stearin oder Bienenwachs.
Paraffin ist ein Gemisch aus gesättigten Kohlenwasserstoffen, das als Abfallprodukt in der Erdölindustrie anfällt. Das sogenannte Mikrowachs wird in vielen Produkten verwendet, unter anderem in Kosmetika, hauptsächlich jedoch für die Kerzenherstellung. Die Öko-Bilanz ist negativ, denn die Aufbereitung ist sehr aufwändig und energieintensiv. Zudem ist Erdöl kein nachhaltiger Rohstoff und die Gewinnung oft problematisch für die Umwelt.
Als Stearin werden Wachse aus tierischen oder pflanzlichen Fetten und Ölen bezeichnet. Pflanzlicher Rohstoff für Kerzen ist meist Palmöl. Es wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, die am besten in tropischen Regenwäldern gedeiht.

Und dort liegt das Problem: Da Palmöl mittlerweile in jedem zweiten Supermarkt-Produkt enthalten ist, der Bedarf also sehr hoch ist, muss sehr viel Regenwald abgeholzt werden. Eine aktuelle Studie des World Wide Fund of Nature (WWF) hat sich mit dem Problem und möglichen Lösungen beschäftigt. Fazit: Der komplette Verzicht auf Palmöl ist auch keine Lösung. Mittlerweile gibt es jedoch auch nachhaltig produziertes Palmöl, aus dem unter anderem Teelichter hergestellt werden.
Bienenwachs ist ein Stoffwechselendprodukt der Honigbiene. Die Arbeitsbienen scheiden es als kleine Plättchen über ihre Wachsdrüsen aus, bearbeiten es mit den Mundwerkzeugen und bauen daraus Brut- und Honigwaben. Im Vergleich zu Paraffin und Stearin weisen Teelichter aus Bienenwachs die niedrigste Ökobilanz auf. Bienen müssen jedoch sehr fleißig sein: Etwa 1,25 Millionen kleiner Wachsplättchen ergeben gerade einmal ein Kilogramm Bienenwachs. Daher ist es so teuer.
Alternativen: Teelichter aus ölhaltiger Biomasse, Raps- oder Sojaöl
Als Biomasse werden Holz, Pflanzen, organische Abfälle und Reststoffe wie etwa Gülle bezeichnet. Ölhaltige Biomasse ist demnach ein Produkt aus ölhaltigen Pflanzen, zum Beispiel Raps, Sonnenblumen oder Soja.
Tipp: Teelichter aus Biomasse brennen oft nicht so gut wie solche aus Paraffin oder Stearin. Häufig ertrinkt der Docht förmlich im geschmolzenen Wachs. Das Problem lässt sich aber schnell beheben.
So brennen Bio-Kerzen besser – ein Tipp von Kreativ-Bastelstube.de. Quelle: Youtube
Möglichkeit A: Die ersten geschmolzenen Tropfen Wachs abgießen (Vorsicht: vorher Kerze ausblasen, Verbrennungsgefahr!), am besten auf einen alten Kerzenrest oder ein Stück Pappe.
Möglichkeit B: Bei einem neuen Teelicht einfach den Docht umdrehen: unten herausziehen, oben wieder hineinstecken, Metallplättchen festdrücken und das Teelicht umdrehen.
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Teelichter ohne Alu-Schale: Bezugsadressen
Sebastian Wesely – Holzschnitzereien in München
Das Traditionsunternehmen am Rindermarkt 1 mit einer fast 450-jährigen Geschichte bietet Teelichter zum Nachfüllen sowie Zubehör der alteingesessenen Nürnberger Kerzenmanufaktor Glafey.
Kleine deutsche Manufaktur mit Hofladen im rheinland-pfälzischen Münstermaifeld, die handgefertigte, pflanzliche Kerzen und mehr anbietet.
Aus Bienenwachs:
Die Lebensgemeinschaft Höhenberg im bayerischen Buchbach besteht aus behinderten und nichtbehinderten Menschen, die in ihren Werkstätten neben vielen anderen Dingen auch verschiedene Teelichter produzieren, in hübscher Geschenkverpackung mit Glasschale oder pur.
Online-Shop des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Das Familienunternehmen aus dem nordrheinwestfälischen Velbert Neviges bietet zu Weihnachten Teelichter im Glas mit Filzstern und festlicher Banderole.
Aus Biomasse:
Bei dem Umweltversand aus Freiburg erhält man Teelichter aus ressourcenschonender Biomasse gleich im 300er-Pack sowie Halter aus Glas oder Edelstahl.
Online-Versandhandel ausschließlich für klimaneutrale Kerzen aus heimischer Biomasse.
Versandhandel für nachhaltige Produkte, unter anderem Biokerzen aus hundertprozentig recycelten Rohstoffen ohne Erd- oder Palmöl der Marke Biokema.
Der Versand für Umweltprodukte hat vegane Teelichter in seinem Repertoire.
Aus Soja:
Bietet neben natürlicher Kosmetik auch Teelichter aus Sojawachs an (10 plus 1 Teelichtglas)
Aus Raps:
Der Ökoversand für verschiedene Produkte bietet Teelichter aus Rapswachs inkl. Teelichtglas.
Teelichter im 3er-Set mit sehr langer Brenndauer.
Versand für nachhaltige Alltagsprodukte. Die Teelichter zum Nachfüllen bestehen aus Stearin, allerdings gibt es keine Info, aus welchem pflanzlichen Rohstoff das Stearin hergestellt wurde.
Kerzen selber machen:
Die Rohstoffe dazu wie Bienen-, Raps- und Sojawachs gibt es zum Beispiel bei der Kerzenkiste.
Vielen Dank für diese tolle Webseite!
Bin ganz glücklich, endlich umweltschonende Kerzen zu finden!
Auch die anderen Inspirationen sind sehr interessant, gebe denn link gerne weiter!
Danke für den tollen Tipp mit dem umgedrehten docht
Danke für den inspirierenden Beitrag über die Nachhaltigkeit von Teelichtern in Aluschalen. Meine Frau kauft Kerzen inzwischen gerne online und achtet auch darauf, dass diese nachhaltig hergestellt worden sind. Gut zu wissen, dass es inzwischen auch nachhaltiges Palmöl gibt, aus dem auch Teelichter hergestellt werden.
Gerne! Hier ist noch ein Link zu weiteren Informationen. Sie stammen von der Fair-Handelsorganisation GEPA, sind also nicht neutral, aber trotzdem interessant. https://www.gepa.de/fileadmin/user_upload/Info/Hintergrundinfo/2020-10-Palmoel-Kundeninfo-GEPA_01.pdf